Dr. Walter WitzelMitglied des
Landtags An den Landwirtschaftsminister
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Freiburg, den
13.9.05 |
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Sehr geehrter Herr Hauk,
nach Pressemeldungen gibt es im Ministerium
für Ernährung und Ländlichen Raum Überlegungen, das in Müllheim
ansässige Institut für umweltgerechte
Landbewirtschaftung (IfuL) nach Karlsruhe in das Landesamt für Pflanzenschutz
zu verlagern. Noch in diesem Monat soll die
Entscheidung fallen. Verschiedene Landwirte aus der Region haben sich
deshalb an mich gewandt und ihre Sorge zum
Ausdruck gebracht.
Die in den Fachbereichen umweltschonende
Produktionsverfahren, nachwachsende Rohstoffe und neue Kulturarten
durchgeführten Ackerversuche waren und sind
für die hiesige Landwirtschaft von erheblicher Bedeutung. Insbesondere
als technischer Partner von ITADA (Institut Transfrontalier d'Application
et de Développement Agronomique), auf dem
Gebiet der angewandten Forschung im Bereich
rentabler und umweltgerechter Landbewirtschaftung, kommt dem IfuL
eine
besondere Bedeutung in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zur Lösung
gemeinsamer und ähnlich ge-
lagerter Probleme in der Praxis zu. Der
Schutz des bedeutenden Grundwasserreservates am Oberrhein vor dem Eintrag
von Pestiziden und Nitrat kann nur dann
gewährleistet werden, wenn die Landwirte im Elsass, der Nordwestschweiz und
auf der deutschen Seite zur Umstellung auf
ökologische und umweltschonende Produktionsmethoden bereit sind. Vor
allem für die Zusammenarbeit mit der
Schweiz ist der Standort Müllheim von Bedeutung.
Die räumliche Nähe des IfuL hat erheblichen Einfluss auf die
Akzeptanzbereitschaft der Landwirte gegenüber neuen,
umweltschonenderen Produktionsmethoden und dem Anbau nachwachsender
Rohstoffe. Die Versuche finden zu einem
erheblichen Teil in Zusammenarbeit mit Landwirten und auf deren Flächen
statt. Ergebnisse von Versuchen, die auf an-
deren Böden und unter anderen klimatischen Bedingungen erfolgen, können
in der Regel nicht eins zu eins auf andere
Gebiete übertragen werden. Die in der Region durchgeführten Feldversuche
bilden eine gute Basis für eine zukunftsfähige
Landwirtschaft und geben wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der
landwirtschaftlichen Betriebe.
Ich würde es sehr bedauern, wenn durch eine Verlagerung des IfuL die
Zusammenarbeit mit der Schweiz eingeschränkt
würde oder ganz zum Erliegen käme und sich die Akzeptanzbereitschaft der
Landwirte zur Umstellung auf biologische
oder umweltschonende Anbaumethoden vermindern würde. Deshalb bitte ich
Sie, diese Gesichtspunkte in Ihre Ent-
scheidung mit einzubeziehen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Walter Witzel