Müllheim, den 22. September 2009 Antrag zu Tagesordnungspunkt 3 Sozialarbeiter statt
Sicherheitsdienst Die
Probleme Ruhestörungen, Vandalismus, Streitereien untereinander, zu großer
Alkoholkonsum, die der befristet beauftragte Sicherheitsdienst verhindern
soll, werden in erster Linie von Jugendlichen oder Jungen Menschen verursacht.
Junge
Menschen brauchen Orte, wo sie sich treffen können. Dass es dabei nicht immer
leise zugeht, und dass das Gefühl des stark seins in der Gruppe nicht nur
positive Wirkung hat, sondern auch ins Gegenteil nämlich in Übermut und
Gewalttätigkeiten umschlagen kann ist bekannt. Damit Lärm, Streit,
Alkoholkonsum nicht überhand nehmen und Gewalttätigkeiten und Sachbeschädigungen
erst gar nicht entstehen, brauchen junge Menschen Ansprechpartner, jemanden
dem sie vertrauen können, der ihnen aber auch klare Grenzen aufzeigt. Und sie
brauchen Räumlichkeiten und sinnvolle Freizeitangebote. Ein
Sicherheitsdienst kann diese Aufgabe nicht erfüllen. Der Sicherheitsdienst
versucht, junge Menschen zu vertreiben, wenn sie sich irgendwo treffen. Dies
löst aber das Problem nicht, sondern verlagert es nur an einen anderen Ort.
Es ist auch das falsche Signal an die jungen Menschen. Sie von ihren
Treffpunkten zu vertreiben signalisiert ihnen, dass sie unerwünscht sind.
Dass ihr Verhalten dabei mit beteiligt ist, spielt, was die Wirkung betrifft
keine Rolle. Wenn jungen Menschen das Gefühl vermittelt wird, dass sie
unerwünscht sind, können wir auch nicht erwarten, dass sie unsere Stadt
lieben und achten. Die Folge: das Gefühl von Unerwünscht- und Ausgegrenzt
sein und Wut, woraus wiederum Vandalismus, Gewalttätigkeiten, Ruhestörung
usw. entsteht. Eine verhängnisvolle Spirale beginnt sich zu drehen. . Klagen
aus der Bevölkerung über das Verhalten des für die Stadt tätigen
Sicherheitsdienstes lassen auch große Zweifel an der Qualifikation und der
Zuverlässigkeit des Personals aufkommen, was bei den üblicherweise in diesem
Gewerbe bezahlten Stundenlöhnen auch nicht verwundert. Die
Kosten für einen Sozialarbeiter mit einer vollen Stelle, der die Aufgabe
eines Streetworkers übernimmt und in den Abend- und Nachstunden in der Stadt
unterwegs ist, sind geringer, als die Kosten für einen Sicherheitsdienst der
aber nur einen kleinen Teil der Innenstadt überwacht. Wir
stellen deshalb folgenden Antrag: ·
Anstelle eines
nächtlichen Sicherheitsdienstes wird eine Sozialarbeiterstelle für einen
Streetworker geschaffen . ·
Der
Sicherheitsdienst wird bei größeren Veranstaltungen mit einem klar umgrenzten
zeitlichen und inhaltlichen Auftrag eingesetzt. ·
Es müssen
zeitnah geeignete Räume für das Jugendzentrum gefunden werden. Dr. Martin Richter Fraktionsvorsitzender |