Alternative Liste Müllheim              

www.gruene-muellheim-neuenburg.de/alm

 

 

 

 

Dr. Martin Richter

Fraktionsvorsitzender

Am Eichwald 40

79379 Müllheim

Tel.: 07631-5779

 

 

 

Alternative Liste Müllheim

 

An den Gemeinderat

z. Hd. Herrn Dr. René Lohs

Bismarckstraße 3

79379 Müllheim

      

                                                                    

                                                                                                      Müllheim, den 25. Januar 2010

 

 

Antrag

 

Jugendsozialarbeit

 

Wir beantragen:

 

  1. eine zusätzliche Sozialarbeiterstelle für die Jugendarbeit mit dem Schwerpunkt Streetworking einzurichten und dafür die entsprechenden Mittel im Haushalt 2010 einzustellen.  Da Streetworkerstellen vom Land, mit ca. 11.000.- €/Jahr und voller Stelle bezuschusst werden, wird dafür eine Betrag von 35.000.- € ausreichen.

 

Das Arbeitskreistreffen im Dezember hat deutlich gezeigt, dass die Jugendsozialarbeit in Müllheim im Verhältnis zu anderen Gemeinden auf kleinster Flamme gehalten wird. So kommen in Müllheim auf 1000 unter 20jährige 0,35 Sozialarbeiterstellen.

Im Vergleich dazu: Neuenburg hat 0,48 Stellen, Breisach 0,63 Stellen und Titisee-Neustadt 0,59 Stellen auf 1000 unter 20jährige. Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sind es durchschnittlich 0,44 Stellen. Landesweit kommen auf die Landkreise bezogen 0,58 Stellen auf 1000 unter 20jährige und wenn die Stadtkreise mit dazu genommen werden dann liegt die durchschnittliche landesweite Quote bei 0,77 Stellen. Die Schulsozialarbeit ist bei diesen Berechnungen nicht berücksichtigt. 

 

  1. Zu prüfen, welche Räumlichkeiten für die Jugendsozialarbeit in Frage kommen.  Insbesondere bitten wir darum, die ungenutzten Räumlichkeiten im Untergeschoss der „Alten Nudeli“ in der Bärenfelsstraße auf deren Eignung zu prüfen und die Kosten für einen entsprechenden Ausbau zu ermitteln, auch unter Berücksichtigung von Eigenleistungen der Jugendlichen.

 

Das kleine ehemalige Hausmeisterhäuschen und jetzige „Strandcafé“ ist viel zu klein. Die Räume in der Bärenfelsstraße befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Strandcafé. Ein Teil des Untergeschosses wird bereits vom Jugendtreff „Alfa“ genutzt. Auch dieser Raum ist vor einigen Jahren von Jugendlichen in Eigenarbeit ausgebaut worden.

 

  1. Dem Gemeinderat eine Aufstellung vorzulegen, aus der genau ersichtlich ist, wie viele Stunden die beiden Jugendsozialarbeiter wöchentlich für Schulsozialarbeit aufwenden und in welchen Bereichen sie dort tätig sind.

 

 

Jugendsozialarbeit erlangt zunehmend Notwendigkeit und ist Aufgabe der Kommune.

Junge Menschen wollen akzeptiert und respektiert werden. Doch eine zunehmende Zahl an Jugendlichen leidet unter Versagensängsten und fühlt sich von der Gesellschaft alleine gelassen oder gar abgelehnt und ausgegrenzt. Alkoholgelage, Zerstörungen und Gewalttätigkeiten sind oft Hilfeschreie und Ausdruck von Verzweiflung und ohnmächtiger Wut. Diese jungen Menschen gilt es aufzufangen. Nur so wird es gelingen ihnen eine Zukunftsperspektive zu geben. Investitionen in die Jugendsozialarbeit sind Investitionen in die Zukunft.

 

Junge Menschen brauchen Orte, wo sie sich treffen können. Dass es dabei nicht immer leise zugeht, und dass das Gefühl des stark seins in der Gruppe nicht nur positive Wirkung hat, sondern auch ins Gegenteil nämlich in Übermut und Gewalttätigkeiten umschlagen kann ist bekannt. Damit Lärm, Streit, Alkoholkonsum nicht überhand nehmen und Gewalttätigkeiten und Sachbeschädigungen erst gar nicht entstehen, brauchen junge Menschen Ansprechpartner, jemanden dem sie vertrauen können, der ihnen aber auch klare Grenzen aufzeigt. Und sie brauchen Räumlichkeiten und sinnvolle Freizeitangebote. Das sind die typischen Aufgaben einer Stadtjugendpflege, die dafür aber auch eine entsprechende personelle Ausstattung und Räumlichkeiten benötigt.

 

Die bisherige Praxis, die Jugendlichen durch einen Sicherheitsdienst von ihren Treffpunkten innerhalb der Stadt zu vertreiben, führt in eine gefährlich Sackgasse. Zum einen werden die Probleme lediglich räumlich verlagert, aber nicht gelöst, zum anderen erfahren die   jungen Menschen dadurch erneute Ablehnung und das Gefühl unerwünscht zu sein verfestigt sich, Wut und Verzweiflung wachsen und entladen sich in Gewalt und Zerstörung. Ein Teufelskreis, den wir schnellstens durchbrechen müssen.  Wie sollen sich die jungen Menschen in Müllheim heimisch fühlen, wenn wir ihnen das Gefühl geben unerwünscht  zu sein?

 

 

 

Dr. Martin Richter

 

ALM Fraktionsvorsitzender