Bündnis 90 /
Die Grünen
Ortsverband
Müllheim-Neuenburg und Umgebung
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Martina Reinsch
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Herrn
Bürgermeister
Dr. René
Lohs
Bismarckstraße
3
79379
Müllheim
Donnerstag, den 20. Januar 2004
Atomkraftwerk Fessenheim –
Resolution des Kreistags
Sehr
geehrter Herr Dr. Lohs,
der am
Montag im Kreistag von der CDU eingebrachte und mit der knappen Stimmenmehrheit
der CDU und FDP-Fraktion verabschiedete Antrag zum AKW Fessenheim ist ein
klares Bekenntnis zur Atomenergie und für den Weiterbetrieb von Fessenheim. Die
berechtigten Sorgen und Ängste der Bevölkerung werden an die Bundesregierung
und die Deutsch-Französische Reaktorsicherheitskommission weitergereicht. Diese
soll für Sicherheit sorgen. Dass die CDU in Baden-Württemberg an der
Atomenergie festhalten möchte, ist ja allgemein bekannt. Doch sind wir bisher
davon ausgegangen, dass hier in der Region ein Konsens auf breiter Basis
besteht, was die Forderung nach Abschalten des alternden und mit vielen
Sicherheitsdefiziten behafteten AKWs Fessenheim betrifft, der auch von den
Bürgermeistern mitgetragen wird, die der CDU-Kreistagsfraktion angehören.
Leider
müssen wir nun feststellen, dass dieser Konsens nicht mehr besteht, vielleicht
nie bestanden hat. Im Gegenteil: durch die Resolution werden die einheitlichen
Forderungen der Bevölkerung im Dreyeckland nach sofortiger Abschaltung des Atomkraftwerks
und die diplomatischen Bemühungen der Bundesregierung unterlaufen.
Die Liste
der Sicherheitsdefizite des AKW Fessenheim ist lang und die Erdbeben der letzten
Jahre erinnern uns deutlich daran, dass wir in einer Erdbebenregion leben.
Wissenschaftler der ETH Zürich und der Universitäten Basel und Straßburg untersuchten
das schwerste, nördlich der Alpen bekannte Erdbeben, das sich im Jahre 1356 bei
Basel ereignete und in einem Umkreis von etwa 200 km Schäden anrichtete. In der
Pressemitteilung zur Vorstellung ihrer Studie im September 2001 warnten sie:
„Die Tatsache, dass die Region sowohl Chemiekonzerne als auch Kernindustrie
beheimatet, bedeutet, dass jegliche Art seismischer Aktivität die öffentliche
Sicherheit gefährden könnte“…. „Und die Zeit Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen
ist jetzt.“
Ein großer
Unfall in einem der Reaktorblöcke würde bedeuten, dass Menschen, Tiere und
Pflanzen der austretenden Radioaktivität ausgeliefert wären und riesige Gebiete
in Deutschland, Frankreich und der Schweiz auf Generationen hinaus unbewohnbar
würden. Die Urlaubsregionen Markgräflerland und Breisgau mit ihren Weinbergen
und Bädern wären dann Geschichte.
Deshalb
appellieren wir an Sie:
Nehmen Sie
die Bedrohung durch das AKW Fessenheim und die berechtigten Sorgen und Ängste
der Bevölkerung vor einem schweren Unfall im AKW Fessenheim ernst und unterstützen
Sie die Bemühungen um die Stilllegung der beiden Reaktoren. Es reicht nicht
aus, darauf zu hoffen, dass schon nichts passiert. Die Zeit zum Handeln ist
jetzt.
Mit
freundlichen Grüßen