Ortsverband
Müllheim-Neuenburg und Umgebung
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Britzinger
Weg 24, Mail: dora.pfeifer-suger@gmx.de
79379 Müllheim,
Tel./Fax: 07631-173657
Herrn
Bürgermeister
Joachim
Schuster
Rathausplatz
5
79395
Neuenburg
Donnerstag,
den 20. Januar 2004
Betr.: Atomkraftwerk Fessenheim –
Resolution des Kreistags
Sehr
geehrter Herr Schuster,
der am
Montag im Kreistag von der CDU eingebrachte und mit der knappen Stimmenmehrheit
der CDU und FDP-Fraktion verabschiedete Antrag zum AKW Fessenheim ist ein klares
Bekenntnis zur Atomenergie und für den Weiterbetrieb von Fessenheim. Die berechtigten
Sorgen und Ängste der Bevölkerung werden an die Bundesregierung und die
Deutsch-Französische Reaktorsicherheitskommission weitergereicht. Diese soll
für Sicherheit sorgen. Dass die CDU in Baden-Württemberg an der Atomenergie festhalten
möchte, ist ja allgemein bekannt. Doch sind wir bisher davon ausgegangen, dass
hier in der Region ein Konsens auf breiter Basis besteht, was die Forderung
nach Abschalten des alternden und mit vielen Sicherheitsdefiziten behafteten
AKWs Fessenheim betrifft, der auch von den Bürgermeistern mitgetragen wird, die
der CDU-Kreistagsfraktion angehören.
Leider
müssen wir nun feststellen, dass dieser Konsens nicht mehr besteht, vielleicht
nie bestanden hat. Im Gegenteil: durch die Resolution werden die einheitlichen
Forderungen der Bevölkerung im Dreyeckland nach sofortiger Abschaltung des
Atomkraftwerks und die diplomatischen Bemühungen der Bundesregierung unterlaufen.
Die Liste
der Sicherheitsdefizite des AKW Fessenheim ist lang und die Erdbeben der letzten
Jahre erinnern uns deutlich daran, dass wir in einer Erdbebenregion leben.
Wissenschaftler der ETH Zürich und der Universitäten Basel und Straßburg die
das schwerste, nördlich der Alpen bekannte Erdbeben unersuchten, das sich im
Jahre 1356 bei Basel ereignete und in einem Umkreis von etwa 200 km Schäden anrichtete,
warnten in der Pressemitteilung zur Vorstellung ihrer Studie im September 2001:
„Die Tatsache, dass die Region sowohl Chemiekonzerne als auch Kernindustrie
beheimate bedeutet, dass jegliche Art seismischer Aktivität die öffentliche
Sicherheit gefährden könnte“…. „Und die Zeit Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen
ist jetzt.“
Ein großer
Unfall in einem der Reaktorblöcke würde bedeuten, dass Menschen, Tiere und
Pflanzen der austretenden Radioaktivität ausgeliefert wären und riesige Gebiete
in Deutschland, Frankreich und der Schweiz auf Generationen hinaus unbewohnbar
würden. Die Urlaubsregionen Markgräflerland und Breisgau mit ihren Weinbergen
wären dann nur noch Geschichte.
Deshalb
appellieren wir an Sie:
Nehmen Sie
die Bedrohung durch das AKW Fessenheim und die berechtigten Sorgen und Ängste
der Bevölkerung vor einem schweren Unfall im AKW Fessenheim ernst und
unterstützen Sie die Bemühungen um die Stilllegung der beiden Reaktoren. Es
reicht nicht aus, darauf zu hoffen, dass schon nichts passiert. Die Zeit zum
Handeln ist jetzt.
Mit
freundlichen Grüßen
gez. Reinhard Winkler