Bündnis 90/Die Grünen

Ortsverband Müllheim-Neuenburg und Umgebung

www.gruene-muellheim-neuenburg.de

 

Pressemitteilung                                                                                                                       Müllheim, den 31. Juli 2004

 

Grüne: Auch in Auggen, Badenweiler, Müllheim und Sulzburg müssen Jodtabletten flächendeckend verteilt werden!

 

Erneutes Schreiben an Bürgermeister und Gemeinderäte

 

„Die neuen Jodtabletten müssen auch in den Gemeinden die außerhalb des 10 km – Bereichs liegen flächendeckend verteilt werden“, fordert Dora Pfeifer-Suger vom Grünen Ortsverband Müllheim-Neuenburg und Umgebung. „Die Bedrohung der Bevölkerung durch das marode Atomkraftwerk Fessenheim ist außergewöhnlich hoch und erfordert eine flächendeckende Vorverteilung von Jodtabletten an alle Haushalte und an alle Personen und Altersgruppen.“

 

Kürzlich hatte das Innenministerium in einem Schreiben an Dr. Witzel MDL mitgeteilt, dass die Entscheidung über die Verteilung der Jodtabletten in Baden-Württemberg gefallen sei. Danach soll im 5 km – Bereich eine Vorverteilung an alle Haushalte vorgenommen werden. Für den 5-10 km-Bereich ist eine „grundsätzliche“ Vorverteilung vorgesehen, wenn die Tabletten bei einem „Ereignis“ nicht innerhalb von 2-4 Stunden an die Bevölkerung verteilt werden können. Im 10-25 km – Bereich sollen die Jodtabletten in „geeigneten Einrichtungen“ wie Schulen, Rathäuser, Krankenhäuser und Betrieben gelagert werden. Eine Lagerstätte pro Gemeinde sei ausreichend, mehrere seien aber möglich. Menschen über 45 Jahren sollen keine Jodtabletten erhalten.

 

Grundsätzlich sei die Vorverteilung an die Haushalte im 5 und 10 km – Bereich um Atomanlagen zu begrüßen, so die Grünen vom Ortsverband Müllheim-Neuenburg und Umgebung. Doch müsse aufgrund der Mitteilung davon ausgegangen werden, dass im 10 km – Bereich doch nicht überall eine flächendeckende Vorverteilung vorgesehen sei. Gerade im Gefahrenbereich um das Atomkraftwerk Fessenheim sei es jedoch unbedingt erforderlich, dass eine flächendeckende Verteilung  der Jodtabletten an alle Haushalte innerhalb und außerhalb des 10 – km – Bereichs erfolgt. Deshalb müsse eine flächendeckende Vorverteilung auch in den Gemeinden Auggen, Badenweiler, Müllheim und Sulzburg erfolgen.

 

Die Müllheimer Grünen haben sich in Sachen Jodtabletten erneut  an die Bürgermeister und Gemeinderäte von Auggen, Badenweiler, Buggingen, Müllheim, Neuenburg und Sulzburg gewandt und diese noch einmal gebeten, sich für eine flächendeckende Verteilung der Jodtabletten in ihren Gemeinden einzusetzen.

 

Bei der Freisetzung von Radioaktivität infolge eines Unfalls in einer Atomanlage können Jodtabletten, so sie rechtzeitig eingenommen werden, die Schilddrüse vor der Aufnahme von hohen Dosen an radioaktivem Jod schützen und somit das Risiko einer Schilddrüsenkrebserkrankung erheblich reduzieren. Auch Menschen über 45 Jahre müssten Jodtabletten erhalten, fordert die Ortsverbandsvorsitzende Dora Pfeifer-Suger.  Menschen dieser Altersgruppe sollen nämlich keine Jodtabletten erhalten, da das Risiko für diesen Personenkreis durch die Jodeinnahme größer sei als das Strahlenkrebsrisiko. Laut IPPNW sei es aber möglich, Risikopatienten herauszufiltern. Für diesen Personenkreis käme dann ein anderes Medikament in Frage. Die Altersbegrenzung sei also nicht nachvollziehbar. Ein gut verständlicher Beipackzettel könne auf die Risiken hinweisen. „Es muss jedem Einzelnen selbst überlassen werden, ob er bzw. sie im Falle eines Unfalls die Jodtabletten einnimmt oder lieber eine Kontamination der Schilddrüse mit radioaktivem Jod in Kauf nimmt.“

 

Jodtabletten seien aber keine Strahlenschutzpillen, geben die Grünen zu bedenken, aber  die einzige Möglichkeit, vor einem Teil der schädlichen Strahlung, dem radioaktivem Jod, einen gewissen Schutz zu erlangen. Vor anderen Radionukliden die bei Atomunfällen ebenfalls frei werden, bieten Jodtabletten keinen Schutz. Einen umfassenden Schutz vor radioaktiver Strahlung könne nur durch die Beseitigung der Strahlenquelle, also durch die Stilllegung der Atomreaktoren erreicht werden.

 

Dora Pfeifer-Suger,  Britzinger Weg 24, 79379 Müllheim,

Tel./Fax: 07631-173657 Mail: dora.pfeifer-suger@web.de