Ortsverband
Müllheim-Neuenburg und Umgebung
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Müllheim, den 28. Oktober 2004
Pressemitteilung
Jodtabletten sind keine Strahlenschutzpillen
Sicherheit durch Abschalten der
Atomkraftwerke
Die Verteilung der neuen
Jodtabletten soll nun in Kürze beginnen. Die Jodtabletten sind bereits an die
Gemeinden ausgeliefert worden. Nach Auskunft des Regierungspräsidiums Freiburg
und des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald kann die Bevölkerung der
Gemeinden, deren Gemarkung oder Teile der Gemarkung in der 10 km – Zone liegen,
die Jodtabletten ab dem 12. November in Apotheken abholen. Ausgegeben werden
Familienpackungen mit je 20 Tabletten.
Bündnis 90 / Die Grünen, OV
Müllheim-Neuenburg begrüßen, dass die Jodtabletten auch dann flächendeckend an
die Haushalte ausgegeben werden, wenn die Siedlungsgebiete zwar außerhalb der
10 km – Zone um ein Atomkraftwerk liegen, Teile der Gemarkung aber von der 10
km-Zone tangiert werden. Aufgrund dieser Reglung werden auch in Müllheim und
Sulzburg Jodtabletten an die Bevölkerung ausgegeben. Neuenburg und Buggingen
liegen innerhalb des 10 km – Bereichs um Fessenheim. Bedauerlich sei, dass es
in Auggen und Badenweiler keine Vorverteilung an die Bevölkerung geben soll.
Diese beiden Gemeinden sollten gründlich prüfen, ob eine Verteilung der
Jodtabletten aufgrund eines entsprechenden Gemeindratsbeschlusses nicht doch
möglich wäre, empfehlen die Grünen.
Unbefriedigend sei, dass die
Jodtabletten innerhalb der 25 km – Zone nicht direkt an die Bevölkerung
ausgegeben würden. Und außerhalb der der 25 km – Zone vor Ort gar keine
Jodtabletten zur Verfügung stehen, sondern im Katastrophenfall aus
Zentrallagern erst eingeflogen werden müssen.
Grundsätzlich müssten die Zoneneinteilung und die Evakuierungspläne
einmal auf den Prüfstand, fordern die Grünen. Ein Atomkraftwerksgau halte sich
halt nun mal nicht an Katastrophenschutzpläne. Tatsache sei aber, dass große
Teile Süddeutschlands, der Schweiz und Frankreichs nach einem großen Unfall in
Fessenheim nicht mehr bewohnbar wären. Eine Abschaltung des maroden AKWs Fessenheim
sei also dringend geboten.
Jodtabletten schützen bei
rechtzeitiger Einnahme die Schilddrüse vor der Aufnahme von radiaktivem Jod.
Sie schützen aber nicht vor anderen Radionukliden, sind also keine
Strahlenschutzpillen. „Es ist uns sehr wichtig, dass dies klar gesagt wird.
Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Menschen in falscher Sicherheit wiegen“,
so die Grünen. „Der beste Schutz vor Atomkraftwerksunfällen ist die ersatzlose
Abschaltung der Atomkraftwerke und der
Ausstieg aus der Atomenergie.“