Kreistagsfraktion
Bärbl Mielich
Fraktionsvorsitzende
Rathausgasse 6
79292 Pfaffenweiler
An
Landrat Jochen Glaeser
Landratsamt
79081 Freiburg 6.5.2005
Katastrophenschutz bei einem
schweren Unfall in Fessenheim
Sehr
geehrter Herr Landrat Glaeser,
die
Störfälle im AKW Fessenheim haben in den letzten Monaten deutlich zugenommen.
Entsprechend beunruhigt sind die Menschen in der Region .
Fragen nach einem machbaren und wirksamen Katastrophenschutz werden in
Zusammenhang mit der Befürchtung nach Austritt radioaktiver Strahlungen
gestellt.
Bündnis
90 / Die Grünen haben dazu in Müllheim eine Informationsveranstaltung unter
Beteiligung des Regierungspräsidiums, vertreten durch Herrn Markus Ragg, durchgeführt. Seine Ausführungen machten
deutlich, dass das Regierungspräsidium
als Katastrophenschutzbehörde die Aufgabe des Informationsaustauschs und die
Entscheidung über im Einzelfall erforderliche Maßnahmen trifft, die praktische
Durchführung dagegen durch den Landkreis und die Gemeinden umgesetzt werden muss. Der
Katastrophenplan sieht nach Aussagen von Herrn Ragg
vor, in einem Radius von ca. 10 km um das AKW Fessenheim im Notfall eine Evakuierung der Bevölkerung durch zu führen.
Die
Evakuierung soll überwiegend mit privat PKW erfolgen.
Für die Menschen, die kein Auto zur Verfügung haben, sind Sammelstellen
vorgesehen, an denen sie von Bussen
abgeholt werden sollen. Soweit gibt der Plan Auskunft. Für die praktische
Umsetzung bleiben viele Fragen offen:
Wir
bitten um Beantwortung der nachstehenden Fragen und einer Berichterstattung
über die Zusammenarbeit des Landkreises mit den betroffenen Gemeinden in der
nächsten Sitzung des Umweltausschusses:
1. Gibt es Pläne im Landratsamt
für eine Evakuierung? Wie sehen diese aus?
2. Wer leitet einen Einsatz im Notfall und welche Stellen sind für welche Maßnahmen
verantwortlich?
3. Welche Hilfsorganisationen
werden im Notfall die Evakuierung und Versorgung der Bevölkerung durchführen.
Sind diese entsprechend geschult und mit Übungen auf einen solchen Einsatz
vorbereitet?
4. Gibt es entsprechende
Vereinbarungen mit Busunternehmen, die im Falle einer Evakuierung umgesetzt
werden und die entsprechend aktualisiert werden?
5. Werden die Busfahrer auf
einen möglichen Evakuierungseinsatz vorbereitet?
6. Beinhalten die Pläne auch
die Bereitstellung von genügend Krankenwagen um Schwerkranke aus dem
Katastrophengebiet zu bringen?
7. Stehen Ärzte Teams und
Pflegekräfte zur Verfügung, die für einen solchen Einsatz ausgebildet wurden?
8. Welche Maßnahmen sind
vorgesehen, um zu verhindern, dass ein Verkehrschaos ausbricht und die Menschen
aufgrund von verstopften Straßen die Gefahrenzone nicht verlassen können?
9. Ist die kurzfristige
Einrichtung von Dekontaminierungsstandorten in sicherer Entfernung vom AKW
Fessenheim sichergestellt und wo und von wem sollen diese eingerichtet und
betreut werden?
10. Liegen Notfallpläne für die
Schulen und Kindergärten bereit und sind Lehrer/innen und Erzieher/innen
geschult, um im Katastrophenfall richtig reagieren zu können?
11. Gibt es zusätzlich
Notfallpläne für den Bereich außerhalb der 8-km-Zone und welche Maßnahmen sind
für eine mögliche Evakuierung vorgesehen?
12. Teilen Sie unsere
Sichtweise, dass es an der Zeit wäre eine Katastrophenübung unter Einbeziehung
der Bevölkerung abzuhalten?
Für die Beantwortung unserer Fragen bedanke ich mich im Namen meiner Fraktion bereits jetzt.
Bärbl Mielich