Haushaltsrede 15.12.08
Barbara Schweier Landkreishaushalt 2009 Die Ausgangsdaten zur Aufstellung des HH-Planes 2009 waren
so gut wie schon lange nicht mehr. Damit ließe sich vieles anpacken: z.B. - Weiterführung des schon
begonnenen Abbaus des Sanierungsstaus bei den Kreisschulen und den
Kreisstraßen (allein 8,6 Mill Euro im Verm.hh für die Schulen) - zusätzlicher
Abbau der immer noch zu hohen Schulden durch außerordentliche Tilgungen in
Höhe von 4,6 Mill. - Höhere Leistungen auch im freiwilligen Sozialbereich als
in früheren Jahren mit der Wiederauflegung der Pool- Finanzierung, sowohl im Jugendhilfebereich, als auch im
Sozialbereich. All dies hätte die Kreisumlage
mit Mehreinnahmen von 14 Mill. Euro gegenüber 2008 ermöglicht. Das ist aber schon Vergangenheit. Denn nach den vorausgegangen Beratungen zu diesem Haushalt wurde
klar, dass die Mehrheit im Kreistag nicht an dieser komfortablen Situation
für den Kreis festhalten möchte. Die Kreisumlage soll nun um 2
Punkte gesenkt werden. Dies bedeutet noch keine Änderung für die Schulen, für die
Kreisstraßen oder für den Sozialbereich – in diesem Jahr- aber eine
außerordentliche Tilgung zum nachhaltigen Abbau der Kreisschulden ist nun
nicht mehr möglich. Wo bleiben all
die vollmundigen Aussagen derer, die den Schuldenabbau als eine vordringliche
Aufgabe ansahen, wo nun doch nur noch die ordentlichen Tilgungen nach
Plan möglich sind? Ich weiß wohl, dass die Gewerbesteuerdaten im jetzigen
Quartal bei den Kommunen sich verschlechtert haben. Aber kann das Grund genug sein, die Leine für den Kreis jetzt schon
so kurz zu zurren, dass sogar kommende Investitionen für Kreisaufgaben in
Gefahr geraten? Genau das bedeutet aber die verpasste Chance auf
außerordentliche Tilgungen – Jeden
Zins, den der Kreis zukünftig nicht zahlen müsste, würde für kommende
Investitionen auch über 2009 hinaus bereitstehen. Wir fordern hier zusätzlichen Schuldenabbau für eine
nachhaltige und zukünftige Politik. Dies wäre auch jenen Kommunen zugute gekommen, deren
Bürgermeister hier im Kreisrat heute eine entspanntere
Situation ihrer Kommune dem des Kreises vorgezogen haben. Denn ein starker
Landkreis kann anders hinter seinen Kommunen stehen als ein schwächerer. Im laufenden Jahr wurde die Jagdsteuer abgeschafft mit Einnahmeverlusten für den Kreishaushalt,
aber zum Vorteil der betroffenen Kommunen. Die Tourismusstruktur
wurde verändert, besonders bei der Finanzierung. Alle Kosten der
Vermarktung für die Marke Schwarzwald trägt nun der Landkreis alleine ohne
direkte Beteiligung der Kommunen. Dies sehen wir als gelebte Solidarität,
denn die Kosten werden von allen über die Kreisumlage getragen, egal ob sie
vom Tourismus profitieren oder nicht. Die Finanzkrise mit ihren
Auswirkungen wird alle treffen. Heute den Landkreis in eine unkomfortablere Lage zu
schicken, bewerten wir Grüne als kurzfristiges Denken. Denn die Auswirkungen
werden nicht nur über die Gewerbesteuer
alle treffen, sondern sie werden vor allem durch die zu erwartenden
steigenden Sozialausgaben den Kreishaushalt noch höher treffen.
Sozialausgaben, die der Kreis für die Kommunen übernimmt und für deren
Bezahlung auch die Kreisumlage dient. In diesem sozialen Kontext verstehen wir auch unseren
Antrag über einen höheren Zuschuss an
die AIDS-Hilfe Freiburg in Höhe von zusätzlich 20.000 Euro. Alles was
dort für die betroffenen HIV-Infizierten in Landkreis heute schon geleistet
wird, ist dringend nötig und sollte auch vom Landkreis entsprechend bezahlt
werden. Den Schuldenabbau würde dieser zusätzliche Antrag nicht verringern. Sehr verehrte Landrätin, wir tragen fürs kommende
Haushaltsjahr all die Grundsätze mit, die Sie beim Einbringen des HH 2009
vorgetragen haben und hätten auch den zusätzlichen Schuldenabbau begrüßt. Heute aber können wir dem HH
2009 mit der Senkung der Kreisumlage nicht zustimmen. |