Dienstag, den 17. März 2009
Pressemitteilung Kein rollstuhlgerechter
Wohnraum im Landkreis
Grüne: Jeder Mensch
hat ein Recht auf ein selbstbestimmtes und selbständiges Leben Menschen mit
Behinderungen haben ein Recht auf ein Leben mitten in der Gesellschaft. Das
beinhaltet die Menschenrechtskonvention der UN, die im Dezember 2008 auch vom
deutschen Bundestag ratifiziert wurde. Dieses Recht ist nur soviel wert, wie
es auch umgesetzt werden kann.
Um mehr
Informationen zur Lebenssituation von
Menschen mit Behinderungen näher zu erhalten, organisierte die grüne
Kreistagsfraktion einen runden Tisch mit Betroffenen und Vertretern von
Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen.
Rollstuhlgerechter
Wohnraum ist absolute Mangelware. Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald ist es
nahezu unmöglich, rollstuhlgerechten Wohnraum zu mieten. Auch in Freiburg
sind kaum eine rollstuhlgerechte Wohnungen zu finden, berichteten die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesprächsrunde. Deutlich wurde auch, dass
für die wenigen, tatsächlich rollstuhlgerechten Wohnangebote, wie in der
Servicewohnanlage am Seepark in Freiburg, sehr lange Wartelisten bestehen.
„Als barrierefrei angebotener Wohnraum bedeutet noch lange nicht, dass
dieser auch rollstuhlgerecht ist“, erklärte eine Teilnehmerin, die auf einen
Rollstuhl angewiesen ist. Oft seien die Küchen zu eng, die im Inserat
versprochene Dusche sei dann doch eine Badewanne oder es gäbe auf dem Weg zur
Wohnung noch irgendwo eine Stufe, oder eine Rinne vor dem Grundstück werde
zum fast unüberwindbaren Hindernis. Die schweren Feuerschutztüren in
Tiefgaragen seien ohne automatische Öffnungsfunktion für Rollstuhlfahrer
nicht zu öffnen. Ein
weiteres großes Problem seien die vom Landkreis festgelegten Mietsätze für Transferleistungsempfänger.
Für 5,11 €/m² eine behindertengerecht ausgebaute Wohnung zu finden sei
schlicht unmöglich und einen Zuschlag für Barrierefreien Wohnraum gibt es
nicht. Auch die Kosten für die Assistenz würden oft nicht in der zum
selbstständigen Wohnen erforderlichen Höhe genehmigt. Vor allem dann, wenn
diese höher ausfallen, als eine Heimunterbringung. „Es darf nicht sein, dass
junge Menschen wegen einer körperlichen Behinderung aus Kostengründen in
Altenpflegeheimen untergebracht werden“ so Große
Defizite wurden im Bereich einer barrierefreien Mobilität und der Teilhabe am
täglichen Leben festgestellt. Barrierefreier Zugang zu öffentlichen
Verkehrsmitteln, Haltestellen und Bahnhöfen sind eher die Ausnahme als die
Regel. Auch viele öffentliche Gebäude, Behörden, Schulen, Kindergärten usw.
sind nicht barrierefrei zugänglich. „Hier gibt es noch viel zu tun“, stellen
die grünen Kreisrätinnen und Kreisräte fest. „Wir werden aber nicht locker
lassen und immer wieder auf Verbesserungen drängen“. Aufgreifen
wird die Grüne Kreistagsfraktion auch die von allen Beteiligten vorgetragenen
Forderungen nach einem Behindertenbeirat und einem behördenunabhängigen
Behindertenbeauftragten.
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