Kreistag 21.07.08 Rechenschafts- und
Beteiligungsbericht Wie
wir schon mehrfach gehört haben, war 2007 ein gutes Jahr für den Landkreis
Breisgau-Hochschwarzwald. Die Steuereinnahmen fielen höher aus als erwartet.
Die Zuführung an den Vermögenshaushalt konnte erhöht und die
Nettoinvestitionsrate gegenüber 2006 mehr als verdoppelt werden. Und es wurde mit dem Abtragen des
Schuldenberges begonnen, was wir sehr begrüßen. Erst mal wurden 5,6 Millionen
€ zurückgezahlt. Der Weg des Schuldenabbaus muss mit Augenmaß weiter
beschritten werden. Denn die Verschuldung beträgt immer noch knapp 50 Millionen
€ und liegt weit über dem Landesdurchschnitt. 2,5 Millionen Zinsen mussten in
2007 dafür bezahlt werden. Ich
möchte im Folgenden auf einige wenige Punkte noch etwas näher eingehen. Der
größte Posten im Haushalt war auch in 2007 der Sozialbereich mit einem
Volumen von über 92 Millionen € und einem Nettozuschussbedarf von gut 68 Millionen. Die Einnahmen aus der
Kreisumlage haben, wie die Jahre davor,
auch in 2007 nicht ausgereicht um die Sozialkosten zu decken. Dazu
hätte die Kreisumlage in 2007 ca. 3,5 Prozentpunkte höher liegen müssen. Der
Sozialbereich ist der größte und wichtigste Aufgabenbereich des Landkreises, der
mit zunehmender Verarmung der Bevölkerung ebenso wachsen wird, wie die
Personengruppe die auf öffentliche Unterstützung angewiesen ist. Durch
frühzeitiges Erkennen von Problembereichen und gezielten präventive Maßnahmen
kann für die Zukunft das weitere Anwachsen der Kosten zumindest abgebremst
werden. Dass frühzeitig eingesetzte Hilfsangebote erfolgreich sind, zeigt die
sozialpädagogische Familienhilfe, die sehr erfolgreich arbeitet. Die
Ergebnisse aus dem Jugendhilfebereich zeigen aber auch deutlich, dass
Familien zunehmende auf Unterstützung und Hilfe von Außen angewiesen sind. Nicht
in den allgemeinen Trend passen die Zahlen aus dem Bereich der
Wohnungslosenhilfe. Obwohl landesweit von einer Zunahme der Obdachlosenzahlen
geredet wird, haben sich in unserem Landkreis die Zahlen der Menschen die in
den Aufnahmehäusern der AGJ und im betreuten Wohnen im Vergleich mit 2005
halbiert. Dies
hängt wohl damit zusammen, dass in 2006 die AGJ ihre Einrichtung in
Titisee-Neustadt aus finanziellen Gründen schließen musste, weil die
Zuschüsse des Landkreises tatsächlichen Kosten nicht
mehr gedeckt haben. Es ist aber eine
Milchmädchenrechnung, wenn man darauf setzt, dass die Zahl der
Hilfebedürftigen durch ein reduziertes Angebot gesenkt werden könnte. Die so
eingesparten Kosten, kommen in erheblich höherem Maße an anderer Stelle
wieder auf den Landkreis und die Steuerzahler zu. Die
HIV-Infektionen sind in Deutschland in 2007 wieder angestiegen. Entsprechend
nachgefragt war die AIDS-Sprechstunde des Gesundheitsamtes. 1550 Menschen haben
diese im Jahr 2007 in Anspruch genommen und haben sich einem HIV-Test
unterzogen. Das
Problem beginnt für die betroffenen Menschen dann, wenn der HIV-Test positiv
ausfällt. Denn eine langfristige und intensive Betreuung ist für
HIV-Infizierte aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald nicht vorhanden.
Vor allem deshalb, weil immer noch nicht geklärt ist, wie Menschen aus dem
Landkreis Hilfeangebote freier Träger in der Stadt Freiburg in Anspruch nehmen
können. Seit
dem Haushalt 2005 wurden Zuschussanträge an Psychosoziale Einrichtungen, die
in Freiburg ansässig sind regelmäßig von einer Kreistagsmehrheit abgelehnt. Diese
Einrichtungen sind nun nicht mehr in der Lage die Landkreisbewohner ohne
Mitfinanzierung des Landkreises zu betreuen. Im
vergangenen Dezember, nachdem bei der Verabschiedung des Haushaltes die
Anträge der Hilfsorganisationen wieder mit der Mehrheit von CDU, Freie Wähler
und FDP abgelehnt worden waren, hatten wir den Antrag gestellt, für die
Landkreisbevölkerung den Zugang zu den in Freiburg ansässigen Beratungsstellen sicher zu
stellen. Bis heute ist dieser Antrag
nicht behandelt worden und ist immer noch keine Klärung erfolgt. Immerhin
scheint jetzt auch in der CDU –Fraktion Bewegung zu geben. Es ist allerdings
erstaunlich, dass die CDU offensichtlich erst jetzt bemerkt, dass die
AIDS-Hilfe eine sehr gute und sehr wichtige Arbeit leistet. Wir
sind sehr gespannt, ob die doch sehr männerdominierte CDU-Fraktion sich bei
Haushaltsverhandlungen auch für einen geringen Zuschuss für Frauenhorizonte und
Wendepunkt durchringen kann. Dann
wäre da noch der Beteiligungsbericht der Helios-Kliniken
Breisgau-Hochschwarzwald GmbH an der der Landkreis mit 26% beteiligt ist. Die dort genannten Zahlen
sind zum größten Teil positiv. Die GmbH schreibt von Anfang an schwarze
Zahlen. Die Gewinne werden aber aufgrund eines Gewinnabführungsvertrages
allesamt an den Helios-Konzern abgeführt. In 2007
sind waren das gut 5 Millionen €. Seit 2003 wurden laut
Beteiligungsberichte über 28 Millionen
€ an den Helios-Konzern
abgeführt. Mittlerweile fließt das Geld dann weiter an Fresenius. Wir
denken, dass es an der Zeit wäre, dass der Landkreis hier neu verhandelt und
seinen Anspruch auf den Anteil entsprechende der 26%igen Beteiligung geltend
macht. Der
Geschäftsbericht meldet auch steigende Patientenzahlen. Der Ruf der Kliniken,
zumindest für Müllheim kann ich das sagen, hat sich erheblich verbessert. Dies
soll ja auch in den zuständigen Gremien diskutiert werden. Ein
großes Manko ist aber weiterhin die sehr dünne Personaldecke im
Pflegebereich. Auch in 2007 wurde das Pflegpersonal weiter reduziert. Die
Belastung für das Personal steigt und damit das Risiko für die Patienten. Auch
dieses Problem sollte in der Gesellschafterversammlung angesprochen werden. |