Redebeitrag zum Prüfbericht der gpa
Kreistagssitzung
28.04.08 Sehr
geehrte Frau Störr-Ritter! Die
Finanzprüfung der Haushaltsjahr 2002 bis 2005 durch die Gemeindeprüfanstalt
hat im Großen und Ganzen ein positives
Ergebnis gebracht. Auf
einige Punkte möchten wir aber dennoch kurz eingehen. Die
gpa weist mit erhobenem Zeigefinger auf den hohen
Schuldenberg. Dieser hatte sich im Prüfungszeitraum mehr als verdoppelt. Von
einer unterdurchschnittlichen Verschuldung auf eine überdurchschnittliche
Verschuldung, wie die gpa anmerkt. Die betreffenden
Jahre, waren die Jahre der zurückgehenden Steuereinnahmen. Um
die Gemeinden zu schonen und nicht zuletzt mit Rücksicht auf die Kommunalwahlen
2004, hat der Landkreis deutlich mehr Schulden gemacht. Die Kreisumlage hat
in den letzten Jahren nie ausgereicht um den Zuschuss im Sozialhaushalt zu decken.
Von den Kreisgymnasium ganz zu schweigen. Beides sind Aufgaben, die der
Landkreis für die Kommunen ausführt. In
den letzten Jahren hat der Landkreis begonnen, den Schuldenberg wieder abzubauen.
Die gpa empfiehlt nachdrücklich, den
Konsolidierungskurs beizubehalten und Ergebnisverbesserungen vorrangig zum
Abbau der Schulden zu verwenden. Laut
Haushaltsplan 2008 sollen zum ersten Mal seit ich im Kreistag bin die Einnahmen
aus der Kreisumlage den Zuschuss für den Sozialhaushalt in etwa decken. Für
die Kreisgymnasien bleibt aber aus der Kreisumlage nichts übrig. Trotzdem hat der Kreistag für
2008 mehrheitlich und gegen die Stimmen meiner Fraktion die Senkung der
Kreisumlage um einen halben Prozentpunkt beschlossen. Wir halten dies nach
wie vor für einen Fehler. Zur
Vergabe von Lieferungen und Leistungen haben wir die dringende Bitte an die
Verwaltung, bei der Vergabe von Reinigungsarbeiten darauf zu achten, das Reinigungspersonal
versicherungspflichtig angestellt ist und der allgemeinverbindliche Tarifvertrag
und der dort festgelegte Stundenlohn eingehalten wird. Wichtig ist auch, dass
die Tarifbindung für das Reinigungsgewerbe nicht dadurch unterlaufen wird, indem
von den Reinigungsunternehmen Personal über Leiharbeitsfirmen eingesetzt
wird. Wir
wissen, dass dies nicht einfach ist, bitten Sie aber trotzdem hier ein Auge drauf zu haben. Bezüglich
der Pachten für Warenverkäufe an den Schulen bzw. in den Schulmensen sieht
die gpa den im Landkreis üblichen Pachtzins von
5-6% des Bruttoumsatzes als verhältnismäßig niedrig an. Wir stimmen mit der
Verwaltung überein, dass der Pachtzins keinesfalls erhöht werden sollte, da die
Kosten wieder auf die Preise in den Mensen aufgeschlagen würden. Schon heute
können sich viele Schülerinnen und Schüler das Essen in der Schulmensa nicht
leisten. Hier werden Land und Schulträger sowieso Lösung finden müssen, wie
günstigeres Essen für Kinder aus Familien mit geringem Einkommen angeboten werden
kann. Beim
ALG II für Bedarfsgemeinschaften mit geringem Einkommen, den so genannten Aufstockerhaushalten,
kritisiert die gpa die angewandte
Horizontalberechnung bei der Verteilung des Einkommens auf die Mitglieder der
Bedarfsgemeinschaft. Die gpa geht davon aus, dass
der Landkreis dadurch bei den Wohnungskosten mehr belastet wird als bei einer
vertikalen Berechnung. Aus
unserer Sicht ist diese Kritik nicht von der Hand zu weisen. Wir bitten daher
dies noch einmal genau zu prüfen und in der nächsten Sozialausschusssitzung
diesen Punkt auf die Tagesordnung zu setzen. Zur
Information des Kreistages über die Beteiligungsfirmen empfiehlt die gpa, künftig im Beteiligungsbericht auch Angaben zur
Jahresabschlussprüfung, zur Ergebnisverwendung und zur voraussichtlichen
Entwicklung der Unternehmen zu machen.
Wir bitten die Verwaltung dringend, diesen Vorschlägen Folge zu
leisten und die entsprechenden Informationen dem Kreistag vorzulegen. Bezüglich
der Beteiligung an den Helios-Kliniken empfiehlt
die gpa angesichts der im Berichtsraum erzielten
Gewinne, die wirtschaftliche Entwicklung zu beobachten und den Anspruch des
Landkreises laut des Gewinnabführungsvertrages zu prüfen. Auch hier müssen
die Ergebnisse und Informationen dem Kreistag vorgelegt und dieser in die Entscheidungen
mit einbezogen werden. |