Gerlinde Westermayer 23.7.07 Sehr
geehrter Herr Landrat, Sehr
geehrte Damen und Herren, nach
dem PISA-Schock legte die rot-grüne
Bundesregierung 2003 ein Förderprogramm für Ganztagesschulen auf ,ausgestattet mit ca.4 Milliarden Euro, wovon 528
Millionen für Baden-Württemberg vorgesehen waren. Viele Schulen nutzen die
Gelegenheit, erarbeiteten Konzepte
und beantragten diese IZBB-Mittel (Investion in Zukunft, Bildung und Betreuung), so auch
einige unserer Kreisgymnasien, wobei das Faustgymnasium Staufen ganz vorne
auf der Landesliste stand und Neuenburg ebenfalls profitierte. Andere wie
z.B. das Albert-Schweitzer-Gymnasium
in Gundelfingen rangierten weit hinten auf der Landesliste und hatten
damals keine Chance, Fördermittel zu bekommen, denn der Bedarf und die
Nachfrage waren weit höher als die vorgesehenen Mittel. Unsere
Kreisgymnasien haben erkannt, wie wichtig eine gute Betreuung und eine
Mittagsverpflegung bei immer mehr Nachmittagsunterricht auch infolge von G8
ist. Mit dem Bau der Cafeteria in
Gundelfingen und der Erweiterung in Breisach bieten nun bald alle unsere
Kreisgymnasien ein Mittagessen an. (hoffentlich vollwertig aus regionalen
Produkten) Einige Kreisschulen
erfüllen schon die Bedingungen für eine Ganztagesschule in offener Angebot- sform,
die übrigen wollen sich auf den Weg machen. Dazu bedarf es guter -für das jeweilige Gymnasium passende Konzepte. Diese
werden in Zusammenarbeit mit Schulleitung, Lehrer- Innen,
SchülerInnen und Eltern erarbeitet und dann
gemeinsam mit dem Schulträger umgesetzt. Viele gute Projekte laufen bereits.
Bei Schulzentren sollen selbstverständlich alle ansässigen Schulen beteiligt
werden. Entgegen
dem Regierungspräsidium sind wir wie die Schulleitungen der Meinung, dass
alle Kreisgymnasien die Möglichkeit zu offenen Ganztagesangeboten erhalten
sollen, damit alle SchülerInnen im Landkreis davon
profitieren können Mit unserem heutigen Beschluss stellen wir die
Weichen in die richtige Richtung, allerdings kann der Verwaltungsvorschlag dazu nur
ein allererster Schritt sein. Damit
die Schulen sich zu offenen Häusern des lebendigen Lehrens und Lernens ent- wickeln können, in denen man auf die individuellen
Fähigkeiten der Kinder eingeht, wo in
Teams neue Lernformen ausprobiert werden, wo das Interesse für den
Lernstoff geweckt und mit
Freude gelernt und gelehrt wird, bedarf es großzügiger Ausstattung räumlich
und personell. Schon die Differenz
der Vorstellungen der Schulleitungen und dem was unsere Verwaltung vorsieht,
macht das deutlich. (z.B. beim Mehrbedarf Personal 32.05 Stellen gegenüber 3,2 Stellen) Wir begrüßen bürgerschaftliches Engagement, wir
freuen uns, wenn sich z.B. Vereine mit
Sport und Musik, die Landfrauen mit Hauswirtschafts-unterricht
zu gesunder Ernährung und der
Aufklärung über regionale Produkte einbringen, wenn sich Bürgerinnen und
Bürger Zeit für Hausaufgabenbetreuung und Arbeitsgemeinschaften nehmen. Diese
Angebote sollen die Betreuung/den Unterricht ergänzen, die Schulen in
die Gesell- schaft
hinein öffnen, aber keinesfalls dürfen sie eine Billiglösung sein, um die notwen- dige Fachkräfte, wie etwa PädagogInnen und SozialarbeiterInnen einzusparen. Hier
steht auch das Land in der Verantwortung, mehr zusätzliche Stellen zu
schaffen, genü- gend
Geld in die Bildung zu investieren und dabei offen für neue Modelle zu sein.
Wenn jetzt sehr gut
ausgebildete LehrerInnen nicht eingestellt werden,
(aber gigantische Summen für
ein Prestigeobjekt Stuttgart 21 ausgegeben werden), dann sind das für mich
verschleuderte Bildungsressourcen und nicht genutzte Chancen. Zurück
zur Beschlussvorlage: Unsere
Fraktion begrüßt die Initative, alle Kreisgymnasien
in den nächsten 5-8 Jahren in offene Ganztagesschulen umzuwandeln. Wie
schon gesagt, wir sehen den Verwaltungs- vorschlag als ersten Schritt, als Weichenstellung in die richtige Richtung.
Damit der Zug richtig in
Fahrt kommen kann, das Ziel etwas schneller erreicht wird, müssen wir
verstärkt finanzielle Mittel für
Ausbau, Ausstattung und Personal einsetzen und uns alle gemeinsam für neue Ideen öffnen. |