Von: Focken Heiko
[mailto:Focken@nvbw.de] Sehr geehrte Frau Pfeifer-Suger, sehr geehrte Frau Liebisch, gerne möchte ich Ihre Fragen zu dem ausgefallenen Zug an
vergangenen Montagmorgen beantworten. Bei dem Zug handelte es sich um die von
Ihnen bereits erwähnte Regionalbahn 31044, Basel Bad Bf
ab 5:19 Uhr nach Offenburg, welche im Abschnitt Basel – Freiburg nicht
verkehrt ist. Im Abschnitt Freiburg – Offenburg ist der Zug planmäßig
gefahren. Der Grund für den Ausfall war ein ausgesprochen banaler und –
in dieser Jahreszeit – auch sehr menschlicher: Der Zugbegleiter (Schaffner)
hat sich am frühen Morgen des 3. November 2008 krank gemeldet. Die RB 31044 ist der allererste Nahverkehrszug am Tag, welcher
frühmorgens von Basel in Richtung Freiburg verkehrt. Morgens um 5 Uhr war es
der DB schlichtweg unmöglich, auf die Schnelle einen Ersatz für den
erkrankten Mitarbeiter zu finden. Aufgrund der frühen Stunde bestand
keinerlei Vorlaufzeit zwischen Krankmeldung und vorgesehenem Dienstbeginn, in
der man einen Kollegen als Ersatz „aus dem Bett klingeln“ hätte können – auch
dieser wäre erst nach einer längeren Zeit überhaupt erst am Basler Bahnhof
eingetroffen, um den Zug zu übernehmen. Die übrigen um diese Zeit vor dem
Dienstbeginn stehenden Zugbegleiter waren im anlaufenden Berufsverkehr mit
anderen Zugleistungen gebunden und konnten nicht auf den 31044 abgeordnet
werden, denn sonst wären zwangsläufig andere Züge ausgefallen. Auch ein
alternatives Fahren dieses Zuges ohne Zugbegleiter ist bei der RB 31044
technisch nicht möglich – man hätte schon in Basel ohne Schaffner nicht die
Zugtüren schließen können. Der Entfall dieser Regionalbahn resultierte also nicht aus
einer technischen Störung, welche mit dem Einsetzen eines Ersatzzuges hätte
kompensiert werden können. Im täglichen Leben, also nicht nur bei der
Eisenbahn, kommt es täglich tausendfach vor, dass Mitarbeiter frühmorgens
krankheitsbedingt nicht zum Dienst erscheinen können. Auch dort kann nicht
immer unmittelbar ein Ersatz gefunden werden. Doch sind als Folge etwa im
Supermarkt dann statt drei eben nur zwei Kassen geöffnet, in der Behörde
werden die Akten dann einen Tag später bearbeitet, der Zeitungskiosk bleibt
geschlossen. Bei der Eisenbahn sind die Folgen auf die mehreren Hundert
Fahrgäste, die in diesem Fall quasi „in Echtzeit“ direkt betroffen sind,
ungleich höher. So auch am 3. November 2008. Dass die Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste, die am
frühen Montagmorgen im Dunkeln vergeblich auf ihren Zug gewartet haben und
später in einen ohnehin schon rappelvollen Zug gequetscht wurden. Das ist
alles andere als ein guter Beginn einer Arbeitswoche. Dennoch bitten wir um
Verständnis, dass überall dort, wo Menschen arbeiten, solche Vorkommnisse
auch in Zukunft nie ausgeschlossen werden können. Seitens des Landes Baden-Württemberg wird die ausgefallene
Zugfahrt nicht bezahlt. Inwieweit sich für die Fahrgäste durch die konkreten
Erschwernisse Ansprüche auf etwaige Entschädigungen gegenüber der DB ergeben,
vermag ich nicht abschließend zu beurteilen. Da jedoch bereits 30 Minuten
später durch die Zusatzhalte des nachfolgenden Zuges eine – wenngleich
überfüllte – Fahrtmöglichkeit angeboten wurde, dürften die Aussichten auf die
Erfüllung derartige Forderungen ausgesprochen gering sein. Mit freundlichen Grüßen nach Südbaden Heiko Focken |