Bündnis 90 / Die Grünen

Ortsverband Müllheim-Neuenburg und Umgebung

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Dora Pfeifer-Suger,

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79379 Müllheim,

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Reinhard Winkler,

Jeremias-Gmelin-Straße 10, 79424 Auggen,

Tel.: 07631-14490 ,

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Bündnis 90 / Die Grünen, Ov. Müllheim-Neuenburg und Umgebung

 

Herrn Bürgermeister

Dr. René Lohs

Bismarckstraße 3

 

79379 Müllheim

                                                                                                                                                                     Müllheim, den 10. November 2004

 

 

 

Ergebnis der Veranstaltung „Obdachlosigkeit – Situation in Müllheim“

 

 

Sehr geehrter Herr Dr. Lohs,

 

vorab möchten wir unserem Bedauern Ausdruck verleihen, dass von Seiten der Stadtverwaltung niemand an der Veranstaltung teilnehmen konnte. Herr Assies, Leiter der Facheinrichtung für Wohnungslose (AGJ), hat mit seinem sehr informativen Sachvortrag, ergänzt durch Beiträge von von Wohnungslosigkeit betroffener Menschen, den Blick der Anwesenden für diese Problematik geschärft und über die Arbeit der AGJ informiert. Dabei wurde auch deutlich, dass es sich bei den Menschen, die sich tagsüber u. a. bei der Evangelischen Kirche aufhalten um verschiedene Gruppierungen handelt, die aber eines gemeinsam haben: es fehlt ihnen ein Zuhause  und sie suchen und finden dort soziale Kontakte.

 

Es muss Plätze geben, an denen sich Menschen treffen und aufhalten können. Vor allem Menschen ohne Zuhause brauchen diese Plätze um soziale Kontakte pflegen zu können.

Diesen Menschen buchstäblich, „die Bank unter dem Hintern wegzuziehen“, wie es ein Betroffener formulierte, trägt nicht zur Lösung des Problems bei. Darin waren sich alle Anwesenden der von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern besuchten Veranstaltung einig. Dass sich der größte Teil der entfernten Bänke im Bereich der Evangelischen Kirche befanden, verleit dem Vorgehen der Stadt Müllheim zusätzliche Brisanz. Der Unmut über diese kurzsichtige Vorgehensweise trifft deshalb auch die Evangelische Kirchengemeinde. Kirche muss Kirche für alle sein, hat aber gegenüber den Schwächeren unserer Gesellschaft eine ganz besondere Fürsorgepflicht.

 

Dass es dabei auch zu Konflikten mit der Umgebung kommt, liegt auf der Hand. Ein Konfliktmanagement unter Einbeziehung verschiedener Institutionen und Gruppierungen ist deshalb dringend geboten. Die Wärmestube der AGJ ist in der Regel nur an fünf Vormittagen geöffnet. Lediglich bei sehr schlechter Witterung ist die Teestube teilweise auch nachmittags geöffnet. Abends nach 17.00 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen gibt

 

 

es in Müllheim für Menschen ohne Obdach keine Möglichkeiten mehr, sich im Trockenen auf zu halten und sich auf zu wärmen.

 

 

Als Ergebnis der Veranstaltung ergehen an die Stadtverwaltung folgende Forderungen:

 

 

 

 

 

 

Wohnungslosigkeit ist Teil der zunehmenden Armutsproblematik. Zunehmende Arbeitslosigkeit und die Ausdünnung des sozialen Netzes tragen maßgeblich zur Verschärfung der Situation bei. Für immer mehr Menschen übersteigen die Kosten für eine Wohnung ihre finanziellen Möglichkeiten, auch weil es viel zu wenig billige Wohnungen gibt. Teilweise kommen diese Menschen in Notunterkünften unter oder können hin und wieder bei Freunden übernachten. Als Zuhause oder gar als Wohnung, wo Leben stattfinden kann, können diese „Notlösungen“ aber nicht bezeichnet werden. Darüber hinaus bleibt aber einer zunehmenden Zahl von Menschen nur ein Schlafplatz unter freiem Himmel bzw. eine Bank, um darauf den Tag und evtl. auch die Nacht zu verbringen.

 

Sehr geehrter Herr Dr. Lohs die Lösung der Problematik von Armut und Wohnungslosigkeit ist eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft.  Wir halten Dialog und Zusammenarbeit für den besten Weg zur Lösung großer gesellschaftspolitischer Aufgaben. Wir hoffen, dass Sie unser Angebot der Zusammenarbeit annehmen und verbleiben in diesem Sinne

 

 

 

mit freundlichen Grüßen