Bündnis 90 / Die Grünen

Ortsverband Müllheim-Neuenburg und Umgebung

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Pressemitteilung

                                                                                                          Müllheim, den 8. März 2005

 

 

 

 

 

AKW Fessenheim – drei  Störfälle in knapp vier Wochen

 

Wie jetzt bekannt wurde, haben sich in Fessenheim seit dem 8. Februar drei Störfälle ereignet, wobei zwei wohl auf Bedienungsfehler zurückzuführen waren. Zuerst wurde eine zu niedrige Temperatur in einer Borleitung festgestellt. Das Bor dient dazu, den Neutronenfluss zu bremsen und die Kettenreaktion zu verlangsamen oder zu stoppen. Dazu muss das Bor eine bestimmte Temperatur haben. Vor etwa einer Woche hatte ein Arbeiter aus Versehen einen Isolierungsschalter an einem Luftkreislauf geöffnet und am vergangenen Donnerstag meldete die Kraftwerksleitung dass versehentlich ein Schalter an einem Luftkreislauf geschlossen worden sei.

 

„Drei Störfälle innerhalb von nicht einmal vier Wochen im AKW Fessenheim zeigen wieder einmal deutlich, welche Zeitbombe da in unserer unmittelbaren Nähe tickt“, so Dora Pfeifer-Suger von den Müllheimer Grünen. „Diese Ereignisse untermauern die Notwendigkeit, konsequent und einheitlich die Stilllegung von Fessenheim einzufordern“. Es sei fatal, dass sich die CDU in ihrer Kreistagsresolution gegen das Abschalten von Fessenheim ausgesprochen hätte und damit der Bevölkerung in den Rücken gefallen sei.

 

Angesichts der Sicherheitsdefizite und der immer wieder auftretenden Störfälle, sei es geradezu zynisch, wenn Dr. Lohs im Namen der Kreistagsfraktion den Müllheimer Grünen in zwei Punkten mitteilt, warum die Forderung nach Stilllegung des AKW keine Lösung sein könne:

  1. Sei der Industriestaat Deutschland auf die Kernkraft angewiesen. Keine Partei sei z. Zt. in der Lage, eine vernünftige, den energiepolitischen Interessen Deutschlands gerecht werdende Alternative zur Kernkraftnutzung vorzulegen.
  2. Setze die strikte Forderung nach Abschaltung eine akute Bedrohungslage für Leib oder Leben der Bevölkerung voraus. Nur dann sei sie gerechtfertigt. Bis dahin sei die Forderung nach Stilllegung ebenso erfolglos wie kontraproduktiv.

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Aus beiden Punkten sei klar ersichtlich, dass die CDU Tschernobyl vergessen habe und zur Atompartei mutiert sei. Die Versorgung der Industrie mit „billigem“ Strom sei  wichtiger als die Sicherheit der Bevölkerung. „Dies zeigt sich auch darin, dass die CDU alles daran setzt um die tatsächlichen energiepolitischen Interessen Deutschlands, nämlich den Ausstieg aus der Atomkraft und den Umstieg auf regenerative Energien, boykottiert, wo es nur geht. Exemplarisch dafür steht die Verhinderungspolitik der Landesregierung beim Bau von Windkraftanlagen“, so Pfeifer-Suger abschließend.