Aktionsbündnis
Gentechnik-freie Region Oberrhein
Pressemitteilung
„tafeln!
Für Bio- gegen Gentechnik!“
Lebhafte
Diskussion mit PolitikerInnen in Buggingen
Im
Rahmen des Hoffestes des ecovin-Betriebs Ruesch in
Buggingen fand am Sonntag – genau eine Woche vor der Bundestagswahl - eine
genussvolle Diskussionsrunde über die Konzepte der politischen Parteien zu
Verbraucherschutz und zur Agro-Gentechnik statt:
Unter dem Motto „tafeln! Für Bio – gegen Gentechnik“ setzten sich Mitglieder
des Aktionsbündnis Gentechnik freie Region Oberrhein und Vertreter der
politischen Parteien in Genießerrunde zusammen. Kleine Speisen aus biologischen
Erzeugnissen einiger in der Region ansässiger Betriebe standen für die Botschaft
`Unsere Region braucht keine Gentechnik, deren Risiko für Natur und menschliche
Gesundheit ungeklärt sind´ und machten Lust aufs Probieren. Geladen waren
Politiker aller Parteien um ihre Position zur Agro-Gentechnik
darzulegen.
Für
Gundolf Fleischer von der CDU, der nicht gekommen war, sprang spontan
Staatssekretärin Friedhilde Gurr-Hirsch ein und machte ihre Position klar: Der
Anbau von Gen-Pflanzen könne nicht verboten werden, da die EU-Richtlinie
umgesetzt werden müsse. Die Agro-Gentechnikr sei in
der Welt und könne durch Abschirmung einer Region nicht aufgehalten werden.
Unter zu stringenten Regeln beim Anbau von Gen-Pflanzen leide der Forschungsstandort
Deutschland. Hier sehe sie den Staat in der Verantwortung, so dass aus Sicht
der CDU der Staat mit Steuergeldern zumindest einen Teil des Haftungsrisikos
beim Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen abdecken sollte.
Dem
widersprach
Christoph
Bayer MdL von der SPD hält die Koexistenz gentechnikfreien Anbaus und Anbaus
gentechnisch veränderter Pflanzen in der Region für nicht möglich. Daher
befürwortet er die Unterstützung regionaler Gruppen, die gentechnikfreie Zonen
fordern, und will sich auch auf Landtagsebene für ihre Unterstützung einsetzen.
Paul
Lauer von der FDP hält den Einsatz der Gentechnik in bestimmten Bereichen für
sinnvoll. Als Beispiele nannte er den Anbau des gegen den Maiszünsler
resistenten Bt-Mais und den Anbau des Vitamin-A-haltigen `Golden-Rice´
als Beitrag zur Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung in der Dritten Welt.
Hermann
Ritter vom BLHV führte die Diskussion auf die regionale Ebene zurück. Er befürchte
bei einem möglichen Regierungswechsel eine Aufweichung des Gentechnikgesetzes.
Dies gefährde das auch aus ökonomischer Sicht wichtige Qualitätsmerkmal der
Region, nämlich gentechnikfreie Produkte vom Oberrhein anbieten zu können. Um
diesen Marktvorteil zu erhalten, müsse das Gentechnikgesetz in der bisherigen
Form bestehen ble
Nach
Bärbl Mielich (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) ist die vollständige Kennzeichnung von Lebensmitteln
eine politische Entscheidung aus ethisch-moralischer Sicht. Die Frage sei, wie
hoch man den Schutz der Verbraucher und einen mündigen Verbraucher einstufe.
Sie forderte eine umfassende Kennzeichnung aller
gentechnisch veränderter Lebensmittel. D.h. auch Lebensmittel aus
tierischer Erzeugung wie Eier, Fleisch und Milch von Tieren, die mit
gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden, müssen in Zukunft
ebenfalls gekennzeichnet werden.
Die
Diskussionsrunde war Teil einer bundesweiten Aktion: In mehr als 140 Städten
Deutschlands zwischen Kiel und Friedrichshafen, Dresden und Köln verliehen am
gestrigen Sonntag tausende Menschen mit der Aktion `tafeln!´
Ihrem Wunsch nach unverfälschten, schmackhaften und umweltfreundlich erzeugten
Lebensmitteln Ausdruck.
Müllheim, 12.09.2005
Tel.: 07631-174343