Wenn der letzte Baum gerodet…

Der Forstwirtschaftsplan für 2022 verheißt nichts Gutes für den Eichwald. Die ca. 4 ha große Schirmschlagfläche am Hoyerstännle soll erheblich erweitert möglicherweise sogar mehr als verdoppelt werden. 

Die Angabe in der Gemeinderatsvorlage waren leider unzureichend. Genauere Angaben fehlte. Vollkommen unklar blieb, wieviel Holz an welchen Orten im Wald eingeschlagen wird. Das lässt nichts Gutes erahnen! Klar ist, dass am Hoyerstännle in Richtung Blauenblick viele Eichen gefällt werden sollen. Den beliebten Pfad, der parallel zum Weg im Wald verläuft, wird es dann nicht mehr geben. 

Weitere Fällmaßnahmen sollen im Bereich Ziegleweg – Nikolausweg – Steinigweg-Oberer- und Unterer Breitholeweg stattfinden. Vorratspflege heißt die Maßnahme, bei der hauptsächlich Buchen gefällt werden sollen. Auch hier fehlen genauere Angaben und eine genauere Flächenabgrenzung. 

Eine knappe Mehrheit des Gemeinderats stimmte diesem Vorhaben zu, ohne genau zu wissen, was im Müllheimer Stadtwald passieren soll. Schlimmer noch, die Fraktionen der CDU und FWG sowie die Verwaltung stimmten sogar dagegen, dass der Gemeinderat zukünftig vollständig und nachvollziehbar über die Maßnahmen im Müllheimer Stadtwald informiert wird. Wie sollen so verantwortungsvolle Entscheidungen für unseren Stadtwald getroffen werden? Mit einer knappen Mehrheit haben Gemeinderat und Verwaltung dem Forstamt Staufen lieber eine Art Generalvollmacht erteilt.

Auf den 1.563 ha Müllheimer Stadtwald sollen etwa 11.600 Festmeter Holz geschlagen werden. Für den Eichwald ist bekannt, dass 450 fm Eiche am Hoyerstännle gefällt werden sollen, zu den Buchen gibt es keine Angaben. Insgesamt sieht der Plan folgende Holzmengen zum Fällen vor: 1440 fm Buchestammholz und Bucheindustrieholz sowie ca. 900 fm Laubbrennholz. Vermutlich das meiste davon im Eichwald.

Weiter bei Fichte und Tanne ca. 4.570 fm Stamm-, Industrie- u. Grubenholz, sowie 1.110 fm Douglasie Stammholz und 1.100 fm Laubbrennholz.

Durch die massiven Eingriffe des Forstamtes Staufen wird das Waldökosystem auf mehrfache Weise gestört und langfristig geschädigt. Auch der Eichwald zeigt bereits Spuren des „neuen“ Waldsterbens. Durch ein Aufreißen des Kronendaches werden die Bestände destabilisiert und stärker der Trockenheit ausgesetzt und so letztendlich stark geschwächt. Durch die Entnahme von Bäumen wird das Kronendach weiter aufgerissen, so dass Sonne und Hitze ungehindert auf die verbliebenen Bäume treffen und diese schädigen. Hinzu kommt, dass dadurch das Waldklima negativ beeinflusst wird und der Boden schneller austrocknet. Es entsteht ein Dominoeffekt, der durch Festhalten an gewohnten forstlichen Methoden nicht aufzuhalten ist. 

Das vom Forstamt Staufen betriebene massenhafte Fällen alter Eichen und Buchen im Müllheimer Eichwald ist verantwortungsloser Raubbau und muss gestoppt werden. Gelingt dies nicht und die Pläne des Forstamts Staufen werden so umgesetzt, wie im Forsteinrichtungswerk geplant, wird dies negativen Einfluss auf den Natur- und Wasserhaushalt und Klima in Müllheim haben. 

Leider berücksichtigt das Forstamt Staufen in seinem Wirken die aktuelle forstfachliche Walddebatte nicht und arbeitet nach traditionellen, in Zeiten des Klimawandels jedoch überholten Methoden.

Es muss ein Umdenken stattfinden. Weg von der rein an Festmeterzahlen und Euro orientierten Waldbewirtschaftung, hin zu ökologischen Waldbewirtschaftung und naturnahen Wäldern.

Wälder sind mehr als Holz und Bretter.  

Wälder sind Wasserspeicher, Luftfilter und Bodenschützer und sie binden den Klimakiller CO2. 

Intakte und widerstandsfähige Wälder sind ein wichtiger Faktor im Kampf gegen die Klimakrise. 

Wälder sind Lebensräume für unzählige Tier- und Pflanzenarten, für Pilze und Mikroben. 

Wälder sorgen für ein kühles Klima in heißen Sommermonaten. 

Wälder sind wertvolle Gesundheits- und Erholungsorte für den Mensch.

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