PM Wenn der letzte Baum gerodet…

Müllheim, den 17. Oktober 2021

PRESSEMITTEILUNG

Der Forstwirtschaftsplan für 2022 verheißt nichts Gutes für den Eichwald. Die ca. 4 ha große Schirmschlagfläche am Hoyerstännle soll erheblich erweitert, möglicherweise sogar mehr als verdoppelt werden. 

Die Angaben in der Gemeinderatsvorlage waren leider unzureichend. Genauere Angaben fehlten. Vollkommen unklar blieb, wieviel Holz an welchen Orten im Wald eingeschlagen wird. Das lässt nichts Gutes erahnen! Klar ist, dass am Hoyerstännle in Richtung Blauenblick viele Eichen gefällt werden sollen. Den beliebten Pfad, der parallel zum Weg im Wald verläuft, wird es dann nicht mehr geben. 

Weitere Fällmaßnahmen sollen im Bereich Ziegleweg – Nikolausweg – Steinigweg – Oberer- und Unterer Breitholeweg stattfinden. Vorratspflege heißt die Maßnahme, bei der hauptsächlich Buchen gefällt werden sollen. Auch hier fehlen konkrete Informationen und eine genauere Flächenabgrenzung. 

Nach den Vorlagen sollen in den 1563 ha Müllheimer Stadtwald sollen etwa 11.600 Festmeter Holz geschlagen werden. Allein in dem ca. 300 ha großen Müllheimer Eichwald sollen etwa 500 Festmeter Eiche und mehr als 2000 Festmeter Buche gefällt werden. Wo die restlichen knapp 9000 Festmeter gefällt werden sollen, ist trotz Nachfragen aus dem Gemeinderat nicht bekannt.  

Durch die massiven Eingriffe des Forstamtes Staufen wird das Waldökosystem auf mehrfache Weise gestört und langfristig geschädigt. Auch der Eichwald zeigt bereits Spuren des „neuen“ Waldsterbens. Durch ein Aufreißen des Kronendaches werden die Bestände destabilisiert und stärker der Trockenheit ausgesetzt und so letztendlich stark geschwächt. Durch die Entnahme von Bäumen wird das Kronendach weiter aufgerissen, so dass Sonne und Hitze ungehindert auf die verbliebenen Bäume treffen und diese schädigen. Hinzu kommt, dass dadurch das Waldklima negativ beeinflusst wird und der Boden schneller austrocknet. Es entsteht ein Dominoeffekt, der durch Festhalten an gewohnten forstlichen Methoden nicht aufzuhalten ist. 

Das vom Forstamt Staufen betriebene massenhafte Fällen alter Eichen und Buchen im Müllheimer Eichwald ist verantwortungsloser Raubbau und muss gestoppt werden. Gelingt dies nicht und die Pläne des Forstamts Staufen werden so umgesetzt, wie im Forsteinrichtungswerk geplant, wird dies negativen Einfluss auf Natur- und Wasserhaushalt sowie das Klima in Müllheim haben. 

Leider berücksichtigt das Forstamt Staufen in seinem Wirken die aktuelle forstfachliche Walddebatte nicht und arbeitet nach traditionellen, in Zeiten des Klimawandels jedoch überholten Methoden.

Es muss ein Umdenken stattfinden, weg von der rein an Festmeterzahlen und Euro orientierten Waldbewirtschaftung, hin zu ökologischen Waldbewirtschaftung und naturnahen Wäldern. 

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