Die klimatischen Veränderungen setzen unseren Wäldern zu und erfordern ein Umdenken bei der Bewirtschaftung. Forstwissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass gewachsene Waldgemeinschaften Trockenheit, Hitze und Schädlingsbefall am besten widerstehen können. Eingriffe in diese Waldstrukturen sollten soweit wie möglich unterbleiben bzw. auf ein Minimum reduziert werden.
Die Diskussion im Gemeinderat in Müllheim am Mittwoch, 23.10.2019 war daher auch lebhaft und spannend. Es lag ein Antrag der Verwaltung vor sowie ein Antrag von ALM/GRÜNE, der für 2019/2020 den Verzicht auf forstliche Maßnahmen im Eichwald forderte. Ein weiterer Antrag der FWG lehnte den Vorschlag der Verwaltung ebenfalls ab, war nicht ganz eindeutig was den Beschlussvorschlag hinsichtlich der Durchforstung betraf.
Der Antrag von ALM/GRÜNE fand leider keine Mehrheit. Er wurde mit 9:12 Stimmen abgelehnt. Mehrheitlich beschlossen wurde der Antrag der FWG mit 11ja, 6 nein und 4 Enthaltungen. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung war somit vom Tisch und wurde nicht mehr abgestimmt. Für die von Forst und Stadt geplante ca. 25 ha große Durchforstungsfläche im Eichwald Müllheim und den geplanten Verjünungungsflächen am Hoyerstännle oder den Rotelachen sowie im Eichwald Britzingen gab es somit keine Mehrheit. Es sollen aber Eichen auf der Schirmschlagfläche gefällt werden, um die Fixkosten im Bereich Forst der Stadt Müllheim zu decken.
Die Fällung eines großen Teils der Buchen auf einer 25 ha großen Fläche würde sowohl ökologischen als auch ökonomischen Schaden bedeuten. Für Buchenholz gibt es im Moment kaum einen Markt außer für Brennholz. Im vergangenen Winter konnte man sehen, wie selbst sehr schöne Buchenstämme zu Brennholz verarbeitet wurden. Nach dem Beschluss soll jedoch ein angepasster Einschlag erfolgen, um die Brennholzversteigerung durchführen zu können
Die Verwaltung will nun einen neuen Vorschlag mit Maßnahmen für die Fällsaison 2019/2010 einbringen. Da die Beschlusslage vor allem hinsichtlich der Durchforstung nicht eindeutig ist, sondern eine Beschränkung auf das unabdingbare Maß fordert, heißt es weiterhin auf der Hut zu sein.
Die jüngste Entscheidung im Müllheimer Gemeinderat lassen erste Anzeichen eines Umdenkens hin zu einem zukunftsorientierten Umgang mit dem Wald erkennen. Die Diskussion und das Ringen um einen, den klimatischen Veränderungen angepassten Umgang mit dem Wald wird noch eine ganz Zeit weitergehen und viel Engagement und einen langen Atem erfordern.
Wie die Stellungnahmen der CDU-Fraktion zeigen setzt diese allerdings weiterhin auf blindes Vertrauen in die Forstbehörde, weil „Fachleute“ immer recht haben, da muss man nicht einmal mehr nachdenken und schon gar nicht umdenken.
Dem Müllheimer Eichwald kommt als stadtnaher Kommunalwald mit den wertvollen Alteichenbeständen eine besondere Bedeutung zu. Als CO²-Speicher und für das regionale Klima, für Tourismus und Erholung, für den Naturschutz und den Erhalt der Artenvielfalt und nicht zu vergessen als wertvoller Wasserspeicher. Es sind vor allem die alten Bäume, die als CO2 -Speicher und für den Natur- und Artenschutz besonders wertvoll sind.
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