Der Fällplan des Fortsamts Staufen und der Stadtverwaltung Müllheim wurde Ende Juli im Gemeinderat behandelt. Besorgte Bürgerinnen und Bürger protestierten vor der Sitzung gegen die Forstpläne.
Es sind vor allem im Eichwald Müllheim Fällungen im großen Stil vorgesehen. Diese sollen in den Bereichen Nikolausweg, Lippburger Weg, Rote Lachen, Oberer und Unterer Breiteweg erfolgen. Damit werden im nächsten Sommer auch in diesem Bereich keine schattigen Wege mehr vorhanden sein. Wenn die Fällmaßnahmen beendet sind ist das Kronendach ist aufgebrochen und der Wald ausgelichtet. Eine erschreckende Vorstellung.
Die Gemeinderatsfraktion ALM/GRÜNE hatte mit ihrem Antrag versucht eine Pause für den Eichwald zu erreichen. Auch die SPD-Fraktion hatte einen dahingehenden Antrag eingereicht. Leider fanden beide Anträge keine Mehrheit. Der Antrag der Verwaltung wurde mehrheitlich beschlossen.
Antrag von ALM/GRÜNE: „Die Zielsetzung für den Eichwald Müllheim wird unter Berücksichtigung seiner vielfältigen Funktionen und den aktuellen zu erwartenden Klimaveränderungen zeitnah neu diskutiert, priorisiert und beschlossen. Bis dahin unterbleiben alle Fällarbeiten im Müllheimer Eichwald, d.h. keine Femelschläge, keine Vorratspflege und Durchforstungen, keine Fällung von Eichen, keine Neubegründung von Kulturen“.
Begründung: Die aktuelle Forstplanung für den Müllheimer Eichwald ist mit Blick auf die aktuelle Klimaentwicklung ökonomisch, ökologisch und sozial nicht vertretbar. Durch die massiven Eingriffe wird das Waldökosystem auf mehrfache Weise gestört und langfristig geschädigt:
Auch der Eichwald zeigt bereits Spuren des „neuen“ Waldsterbens. Durch ein Aufreißen des Kronendaches werden die Bestände destabilisiert und stärker der Trockenheit ausgesetzt und so geschwächt. Damit werden sie auch anfälliger für Schädlinge wie z.B. den Schwammspinner und den Eichenprozessionsspinner, die ganze Wälder kahl fressen, mit schwerwiegenden ökologischen, ökonomischen aber auch sozialen Folgen, da der Wald je nach Schädling gar nicht mehr oder nur noch mit besonderen Vorsichtsmaßnahmen betreten werden kann. Zudem wird der Boden stärker der Sonneneinstrahlung ausgesetzt und trocknet so stärker aus. Der im Boden gespeicherte Kohlenstoff (und das ist die Hälfte des im Wald gespeicherten Kohlenstoffes) wird als CO2 in die Atmosphäre abgegeben, das Ökosystem Wald wird durch Zerstörung von Lebensräumen empfindlich gestört und die Wirkung des Eichwaldes als „Klimaanlage“ für Müllheim wird deutlich herabgesetzt.
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